Eine kleine Marktübersicht – Teil 9

Ähnlich wie LotusView konzentriert sich die US-amerikanische Kameramanufaktur Canham auf klassische Laufbodenkameras für die Analogfotografie. Auch die  Kameras dieses Herstellers erinnern zunächst an Museumsstücke, sind aber vollwertige und ausgereifte Fachkameras mit sämtlichen Verstellmöglichkeiten, die in der Architektur-, Studio- und Landschaftsfotografen heute üblich sind. Canham bietet zwei Kameralinien an:

  1. die Klassik-Serie für die Filmformate 4 mal 5 und 5 mal 7 Inch, 4 mal 10 Inch, 8 mal 10 Inch und 8 mal 10 Light Weight Inch sowie
  2. das Ultra Large Format für 7 mal 17, 8 mal 20, 11 mal 14,12 mal 20, 5 mal 12, 10 mal 12 und 14×17 Inch.
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Die 20-mal-24-Inch-Kamera von Canham und die passende Filmkassette.

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Eine kleine Marktübersicht – Teil 8

Die österreichische Firma Lotus View Camera (LVC) unterscheidet sich wesentlich von den bisher vorgestellten Herstellern von Fachkameras. Die 1991 von dem Fotografen Burkhardt Kiegelland gegründete und seit 2001 von Maja und Günter Ströbele geführte Firma konzentriert sich nämlich ganz auf ausgereifte analoge Systeme. Außerdem ist jede Kamera ein Kunstwerk, das aus perfekter Technik, edlen Materialien – Kirschholz, Aluminium und Messing – und dem Homopolymer-Kunststoff Delrin zusammengesetzt wird.

Alle LVC-Fachkameras sind klassische Balgenkameras. Auf den ersten Blick sehen sie auch wie Museumsstücke aus den Anfangszeiten der Fachfotografie aus; bei näherem Hinsehen wird jedoch klar: Hier handelt es sich um Fachkameras auf aktuellem technischen Stand, die sämtliche Verstellmöglichkeiten bieten, die in der Studio-, Architektur- und Landschaftsfotografie benötigt werden. Die „Lotus Rapid Field“ wird in den Größen 4 mal 5 Inch, 5 mal 7 Inch, 4 mal 10 Inch, 8 mal 10 Inch, 7 mal 17 Inch,8 mal 20 Inch, 11 mal 14 Inch, 12 mal 20 Inch, 14 mal 17 Inch und dem gigantischen 20-mal-24 Inch-Format angeboten. Die größte Kamera wiegt 37 Kilogramm, während die 4-mal-5-Version lediglich 2,4 Kilogramm wiegt.

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Die Lotus Rapid Field 5 mal 7 Inch mit kurzem Balgenauszug

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Eine kleine Marktübersicht – Teil 7

Die deutsche Firma Gottschalt ist ein besonderer Fall unter den Herstellern von Fachkameras: Weil er mit den auf dem Markt erhältlichen Fachkameras nicht zufrieden war, entwickelte der Fotograf Wolfgang Gottschalt eigene Fachkameras, die er in seiner Manufaktur in Falkensee bei Berlin in Kleinserie herstellt. Großen Wert legt er beim Design seiner Kameras darauf, dass sämtliche Funktionen maximalen Bedienungskomfort bieten. Besonderheit der Gottschalt-Kameras ist eine Objektivbefestigung, die um 360 Grad drehbar ist. Dadurch ist sowohl eine horizontale wie eine vertikale Shift-Bewegung der Objektivebene kombinierbar. Perspektivkorrekturen sind dadurch besonders schnell und mit einem Handgriff zu erledigen.

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Die DS 45 kann mit Digital- wie mit Rollfilm-Rückteil verwendet werden.

Inzwischen bietet Wolfgang Gottschalt mehrere XY-Shift-Modelle an. Den Anfang machte die modular aufgebaute Shift-Kamera DS-45 für das Filmformat 4 mal 5 Inch. Mit Rollfilmkassetten ist dieses Modell auch für 6-mal-6- bis 6-mal-12-Zentimeter-Rollfilme geeignet. Objektive mit den Brennweiten von 35 bis 90 Millimetern sind adaptierbar. Die Gottschalt DS-45 bietet einen Shiftweg von 45 Millimetern. Die Filmstandarte ist fixiert und lässt nur die Wahl zwischen Hoch- und Querformat. Deshalb sind beim Stitchen im Nahbereich Parallaxefehler unvermeidlich.

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Eine kleine Marktübersicht – Teil 6

Die Arca-Swiss Phototechnik AG aus Horgen in der Schweiz produziert Fachkameras und fotografisches Zubehör. 1999 wurde der Firmensitz ins französische Besançon verlegt und die Arca-Swiss International gegründet. Die Arca-Swiss Phototechnik AG ist jedoch weiterhin in Horgen ansässig. Die in den 1950er Jahren gegründete Firma Arca-Swiss ist insbesondere wegen ihrer innovativen und hochpräzisen Produkte bekannt. Fünf verschiedene Fachkameratypen bietet Arca-Swiss derzeit an:

  1. drei Fachkameraserien auf optischer Bank,
  2. die XY-Kameras der Serie R-Line sowie
  3. eine Fachkamera-Adaption für Kleinbild-Kameras.

Dabei wird die F-Line, die Einsteigerkamera von Arca-Swiss, in zwei Serien hergestellt:

  1. Die Arca-Swiss F-Classic ist die leichteste Fachkamera von Arca-Swiss.
  2. Die F-Metric unterscheidet sich zur F-Classic durch selbsthemmende Feintriebe, die die Standarten mit der optischen Bank verbinden. Sie ermöglichen eine feinere Justage der Horizontal- und der Vertikalverstellung und es wird eine höhere Stabilität erreicht.
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Die 8-mal-10-Inch-Version der F-Metric wiegt lediglich vier Kilogramm – außergewöhnlich wenig für eine Kamera dieses Formats.

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Eine kleine Marktübersicht – Teil 5

Die Firma Plaubel & Co. wurde im Jahr 1902 von Hugo Schrader gegründet. Das Geschäftsfeld umfasste zuerst den Handel und die Herstellung von fotografischen Objektiven und Zubehör.

Mit der Präzisions-Peco begann sie 1909 dann auch mit der Produktion von Kameras. Seit 1950 konzentrierte sich Plaubel auf seine Peco-Großbild-Fachkameras, bei denen es sich ausschließlich um Kameras auf optischer Bank handelt. Heute profuziert die in Frankfurt ansässige Firma die Peco Profia PL69D. Dieses 2-mal-3-Inch-Format-Modell ist auf digitale Architektur- und Produktfotografie ausgelegt und bietet die großen Verstellwege, die für Fachkameras auf optischer Bank typisch sind. Mit einem Rollfilmrückteil eignet es sich aber auch für die analoge Fotografie.

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Die Peco Profia PL69D (2 mal 3 Inch) ist auf die digitale Architektur- und Produktfotografie ausgelegt.

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Toyo Ito erhält Pritzker-Architekturpreis

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Toyo Ito (2009). Quelle: Wikipedia

Toyo Ito wird am 29. Mai in Boston mit dem Pritzker-Preis, dem renommiertesten Architekturpreis der Welt, ausgezeichnet. Die Bauten des 71-jährigen japanischen Architekten seien zeitlos und sie eröffneten eine spirituelle Dimension, lobte die Jury bei der Bekanntgabe am vergangenen Sonntag in Los Angeles. Ito vereine in seinen Entwürfen “konzeptuelle Innovation mit großartig umgesetzten Bauten”. Über 40 Jahre hinweg habe Ito “zeitlose” Gebäude mit mutigen, neuartigen Konzepten und einer “spirituellen Dimension” geschaffen, begründete die Jury. Seine Gebäude strahlen “Licht und Freude” aus. Zu seinen wichtigsten Arbeiten zählt Ito die 2001 fertiggestellte Mediatheque im japanischen Sendai. Die erdbebensicher gebaute Bibliothek und Kunstgalerie ist von schrägen Zylindern durchzogen, die selbst das schwere Beben von 2011 schadlos überstanden. Zu seinen Großbauten zählt auch das Stadion für die World Games 2009 in Taiwan.

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Die von Toyo Ito entworfene Bibliothek der Kunsthochschule Tama (2007).

siehe auch:

Fotos: Wikipedia (Jerome Tobias und Robert Baum)

Eine kleine Marktübersicht – Teil 4

Die Schweizer Firma Alpa hat ein modulares Kamerasystem enwickelt, bei dem alle Modelle und nahezu sämtliches Zubehör miteinander kompatibel sind. Kameras und Zubehör von Linhof, Sinar und anderen Herstellern hingegen können nicht ohne weiteres miteinander kombiniert werden. Zum Alpa-System gehören Kameras ohne Verstellmöglichkeiten sowie XY-Weitwinkel-Fachkameras. Kennzeichnend für die Kameras dieses Herstellers ist hohe handwerkliche Präzision, mit der sie gefertigt werden. Das prädestiniert sie insbesondere für die digitale Fotografie.

Die ALPA 12 XY, die größte und stabilste Kamera dieses Herstellers, zeichnet sich durch besonders große Verstellwege aus. Sie bietet Shiftmöglichkeiten (Perspektivenkorrektur) der Bildebene in  horizontaler Ebene und die Objektivebene bietet Shiftmöglichkeiten (Perspektivenkorrektur) in vertikaler Ebene. So können bei Stitchaufnahmen Paralaxefehler (unerwünschte stereoskopische Effekte) entstehen. Vertikal kann die Objektivebene 70 Millimeter (+45 Millimeter, −25 Millimeter), horizontal kann die Bildebene 50 Millimeter (rechts und links jeweils 25 Millimeter) geshiftet werden.

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Kennzeichnend für die ALPA 12 XY sind ihre besonders großen Verstellwege.

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Die ästhetische Kraft des Details

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Elmar Schossig, 2007

„Form, Farbe, Struktur“ – so lautet das Motto einer Ausstellung mit abstrakten Fotografien des Architekten, Designers und Fotografen Elmar Schossig (1950-2009), die ab Dienstag, 5. März, in Düsseldorf zu sehen ist. Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen und das Kölner Architekturbüro Gatermann und Schossig laden ein. Die Ausstellung im Haus der Architekten (Zollhof/Medienhafen) dauert bis Dienstag, 5. April. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag, 8 bis 17 Uhr, Freitag 8 bis 13 Uhr. Der Eintritt ist frei. Die von Prof. Rolf Sachsse kuratierte Schau zeigt Fotografien aus den Jahren 2008 und 2009. „Wir ehren mit der aktuellen Ausstellung „Form, Farbe, Struktur“ nicht nur einen schmerzlich vermissten Architekten und Kollegen, sondern würdigen damit ein bemerkenswertes Werk“, so Hartmut Miksch, Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen.

Schossig hat mit seinen Fotos vor allem Details fokussiert. Dabei wählte er ungewöhnliche Perspektiven oder ging extrem nah an seine Motive heran. Dadurch, so die Veranstalter, erfahren Schossigs Motive „nicht nur eine Entfremdung von ihrer eigentlichen Funktion, sondern entfalten auch eine neue ästhetische Kraft. Verstärkt wird dieser Eindruck kräftige Farben, die gleichermaßen faszinieren wie auch irritieren können.”

Foto: Mediawiki Commons/Gatermann + Schossig

Eine kleine Marktübersicht – Teil 3

Der dritte Teil unserer Übersicht über aktuelle Fachkameras widmet sich den Modellen des niederländischen Herstellers Cambo. Mit der Ultima 45 und der SC-2 Basic bietet das 1946 in Kampen gegründete Unternehmen zwei Fachkameras auf optischer Bank im 4-mal-5-Inch-Format an. Beide Modelle sind für die analoge Architektur- und Produktfotografie konzipiert.

Daneben gibt es die Ultima 23, deren Bild- und Objektivstandarte kleiner sind als die der ansonsten baugleichen Ultima 45. Mit ihrem 2-mal-3-Inch-Format ist die Ultima 23 ganz auf digitales Fotografieren ausgelegt. Beide Kamerasysteme bieten die großen Verstellmöglichkeiten, die für Fachkameras auf optischer Bank typisch sind.

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Die Ultima 45 ist für die analoge Architektur- und Produktfotografie konzipiert.

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Eine kleine Marktübersicht – Teil 2

Der zweite Teil meiner kleinen Hersteller-und-ihre-Modelle-Übersicht dreht sich um die von der Fotografenfamilie Koch gegründete schweizerische Sinar AG. Im Jahr 1947 stellte sie die Sinar Norma, ihre erste Fachkamera, vor. Sinar bietet derzeit Fachkameras auf optischer Bank der Reihe Sinar P, zwei unterschiedliche XY-Fachkameras und eine Fachkamera-Adaption für Kleinbild-Kameras an.

Die Sinar P2, eine Fachkamera mit optischer Bank, wird nicht mehr hergestellt. Unter Fachfotografen gilt sie jedoch als Inbegriff von schweizerischer Präzision und Stabilität, weshalb sie gerne für die digitale Fachfotografie verwendet wird. Dabei wurde diese Kamera ursprünglich für die analoge Fotografie gebaut. Die P2 wird hauptsächlich bei der Produktfotografie im Studio eingesetzt. Durch Umbau- bzw. Erweiterungssätze ist diese Kamera für die Formate 4 mal 5 Inch, 5 mal 7 Inch und 8 mal 10 Inch erhältlich.

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Die Sinar P2, die unter Fachfotografen als Inbegriff von schweizerischer Präzision und Stabilität gilt, wird nicht mehr hergestellt.

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